Beyond the Miracle Nr. 1
Wäre es nicht ideal, über Kunststücke zu verfügen, die wie echte Wunder wirken? Zu denen man außerdem keine speziellen Requisiten und überhaupt keine Fingerfertigkeit benötigt? Die man aus dem Stegreif vorführen kann, und bei denen das Publikum vor einem unlösbaren Rätsel steht?
Mein Leben lang habe ich solche Kunststücke gesammelt. Viele davon haben mir geholfen, meine Reputation aufzubauen. Hiermit möchte ich diese Schätze meinen Zauberfreunden weitergeben. Ich beabsichtige, eine Serie mit dem Titel »Beyond the Miracle« herauszugeben. Hier die erste Ausgabe, gleich im Doppelpack. Das erste Kunststück heißt:
Vision of tomorrow
Sie legen zwei Kartenspiele auf den Tisch, eines mit rotem und eines mit blauem Rückenmuster. Beide Spiele sind vollkommen unpräpariert. Sagen Sie: »Hier liegen vor Ihnen zwei Kartenspiele. Ich werde die Karten nicht mehr berühren! In einem dieser Spiele ist eine Vorhersage. Bitte mein Herr (meine Dame), nehmen Sie eines der Spiele in Ihre Hand. Welches Sie wollen. Ich werde Sie auf keine Weise beeinflussen. Das andere Spiel, das Sie nicht gewählt haben, bleibt vorerst in seinem Etui verschlossen auf dem Tisch liegen.«
»Sie haben sich also für eines der Spiele entschieden. Nehmen Sie bitte das Spiel aus dem Etui. Halten Sie es, mit der Rückseite nach oben, auf Ihrem linken Handteller. Nun heben Sie mit Ihrer rechten Hand einen Teil des Spieles ab. Sie können ganz frei abheben, wo Sie eben wollen: Wenige Karten oder auch mehr, fast das ganze Paket oder nur einige Karten, nach Belieben. Legen Sie bitte die abgehobenen Karten auf den Tisch.«
»Nehmen Sie jetzt die Karte, die in Ihrer Hand auf dem Restspiel oben liegt. Drehen Sie diese Karte mit der Bildseite nach oben. Aha, es ist (zum Beispiel) die Pik Fünf. Nun legen Sie bitte diese Karte, immer noch mit der Bildseite nach oben, auf die abgehobenen Karten auf dem Tisch. So ist's gut. Nun legen Sie bitte die restlichen Karten aus Ihrer Hand oben darauf«.
Sie schauen nun mit einem triumphierenden Blick den Zuschauer an und sagen: »Ich wusste genau« (halten Sie den Daumen hoch als Zeichen für Eins), »welches Spiel Sie wählen würden. Hätten Sie das andere Spiel gewählt, würde meine Vorhersage nicht stimmen.«
»Ich wusste weiterhin« (halten Sie nun zwei Finger hoch, als Zeichen für Zwei), »welche Karte Sie wählen würden. Und ich wusste auch« (drei Finger,) »an welche Stelle Sie diese Karte in Ihrem Spiel legen würden! Soll ich es beweisen? Bitte sehr. Ich habe in diesem zweiten Spiel vorher die Karte, die Sie gewählt haben, (hier als Beispiel:) die Pik Fünf, an die gleiche Stelle gelegt, wo auch Ihre Karte im anderen Spiel liegt!«
»Nehmen Sie bitte jetzt das zweite Spiel aus dem Etui und legen Sie es neben das erste Spiel. Nehmen Sie bitte die obere Karte beider Spiele mit beiden Händen auf und drehen Sie sie um. Wie Sie sehen, es sind verschiedene Karten. Legen Sie diese Karten neben die anderen auf den Tisch. Decken Sie jetzt das nächste Kartenpaar auf. Es sind wiederum verschiedene Karten. Legen Sie bitte auch diese ab. Verfahren Sie weiter so, je eine Karte von beiden Spiejen aufzudecken und wegzulegen. Sie werden sehen, es sind lauter verschiedene Karten, die zufällig an diesen Stellen liegen. Es könnte vorkommen, dass ein- oder zweimal zwei gleiche Karten auftauchen. Das ist aber purer Zufall. Es ist jedoch kein Zufall, dass Ihre frei gewählte Karte in beiden Spielen an der genau gleichen Stelle liegt. Bitte, decken Sie weitere Kartenpaare auf, bis Ihre im Spiel verkehrt herum liegende Karte sichtbar wird.«
Lassen Sie den Zuschauer weiter so verfahren, stoppen Sie ihn nur, wenn die in seinem Spiel verkehrt herum liegende Karte oben sichtbar wird. Dann sagen Sie: »Hier ist also Ihre frei gewählte Karte. Wieviel wollen Sie wetten, dass auf dem anderen Spiel eben die gleiche Karte liegt? Nein, ich will Ihr Geld nicht. Drehen Sie die Karte einfach um. Voila, es ist die gleiche Karte!«
Genießen Sie die Bewunderung, die Ihnen nach diesem Kunststück zuteil wird. Sie verdienen es. Nicht für Ihre Geschicklichkeit, auch nicht für Ihre Mühe, denn beides haben Sie nicht nötig gehabt. Lediglich für Ihre dramatische Vorführung, denn Sie haben das Kunststück hoffentlich mit Ihrem besten schauspielerischen Können vorgeführt.